Pflegeleichte Vorgartenlösungen mit Pflanzen sind besser als Schotterpisten

Angesichts der vielen Vorgärten, die in den letzten Jahren mit nacktem Schotter oder Kies bedeckt wurden, schlagen sich viele Pflanzenliebhaber, Ökologen und Stadtklimaforscher die Hände vor den Kopf: „Wissen die denn nicht, dass das dem Artensterben und dem Klimawandel Vorschub leistet? Und wie das aussieht – vor allem nach einigen Jahren.“ Aber natürlich hat es einen Grund, wenn sich die Schottergärten ausbreiten. Die möglichen Ursachen und Beweggründe und welche besseren Lösungen es gibt. (Meinungsbeitrag mit Tipps für Gartenneulinge, zuletzt aktualisiert am 10.1.2023)

Pflegeleichte Vorgartenlösungen mit Pflanzen sind besser als Schotterpisten
Hinweis
Unter Schottergärten verstehe ich in diesem Beitrag Schotteraufschüttungen ganz oder fast ohne Pflanzen. Es gibt natürlich auch „echte“ Kiesgärten, die ein Refugium für meist trockenheitsverträgliche Pflanzen sind. Dadurch, dass sie einer Vielzahl blühender Pflanzenarten einen artgerechten Standort bieten, haben sie auch eine positiven Einfluss auf die Artenvielfalt der Fauna (Schmetterlinge, Wildbienen & Co.).

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Warum sich der Schottergarten-Trend meiner Meinung nach überhaupt ausbreiten konnte:

  • Es gibt den Wunsch und oft auch die Notwendigkeit der Arbeits- und Zeitersparnis
    Nicht jeder hat die Zeit und/oder die Kraft, sich um den Garten oder Vorgarten zu kümmern. Manche Menschen sind beruflich viel, manche regelmäßig tagelang unterwegs und/oder sie haben generell lange Arbeitstage, Phasen mit schwierigen Schichten oder andere Herausforderungen. Andere fürchten, die Wasserkannen nicht schleppen und Rasen nicht mähen zu können (altersbedingt, kräftemäßig oder durch andere Einschränkungen).
  • Gärtnerische Überforderung
    Wer ohne Garten aufgewachsen ist, hat möglicherweise eine Scheu, alleine die Verantwortung für einen Garten zu übernehmen, zu pflanzen und zu pflegen.
  • Kosten
    Auch für einen handtuchgroßen Garten oder Vorgarten braucht man Gartengeräte, sei es den Rasenmäher und Rasenkantenschneider, sei es Grabgabel, Grubber und Rechen, wenn man ein Beet anlegen möchte.
  • Gartentrend/Modetrend
    Vor einigen Jahren kam es in einigen „Szenen“ in Mode, möglichst minimalistisch zu gestalten – leider aus Sicht der Artenvielfalt und des Klimas. Plötzlich gab es überall in Form geschnittene Immergrüne, Solitäre, und Hecken, die einen monoton grünen Rasen zierten. Grundsätzlich ist meiner Meinung nichts gegen Hecken oder Formgehölze zu sagen, wenn man zusätzlich auch anderes hat: Blühendes für Bienen und andere Insekten, Raupenfutterpflanzen für Schmetterlinge, Verstecke und Futterfundorte für Vögel und Ähnliches mehr.
  • Schlechte Beratung
    Ich habe den Eindruck, dass die Architekten/Bauherren/Eigentümer zu wenig über Pflanzen, Natur und Klima wissen und andererseits vermutlich auch weniger Arbeit mit der Planung eines Schottergartens haben, wodurch sie dann auch dem Wunsch des Auftraggebers, Kosten einzusparen, leichter entsprechen können. Hauptsache, es macht sich gut im Plan und bei der Abnahme kann man etwas ordentlich Aussehendes übergeben und fotografieren.

Doch die Freude an Schotteraufschüttungen wird bald getrübt

Schottergärten haben so viele Nachteile:

  • Das Klima am und im Haus ist im Sommer heißer und trocken.
  • Wegen der fehlenden Pflanzen wird kein Schmutz und Staub aus der Luft gefiltert.
  • Wegen der fehlenden Pflanzen wird der Straßenverkehr und sonstiger Schall stärker übertragen.
  • Mit der Zeit werden Schottergärten unansehnlich und es siedelt sich sehr wohl Unkraut an.
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Warum Pflanzen die bessere Lösung sind

Egal, wie groß oder wie klein der Vorgarten ist, es gibt viele Gestaltungmöglichkeiten. Wer den Blick auf die Straße und die Nachbarn freihaben möchte, sät oder pflanzt niedrige Arten. Wer für ein kühleres frischeres Klima im Haus und überhaupt für mehr Privatsphäre sorgen möchte, der pflanzt (auch) höhere Pflanzen.

Mit höheren Pflanzen wie Sträuchern und Großstauden kann man nicht nur die Außenwände beschatten und kühlen (und damit auch die Räume dahinter), sondern auch für mehr Privatsphäre sorgen. (Bild: „Vorgarten“ des Gartenpavillons im Weihenstephaner Kleingarten)
  • Pflanzen sorgen für ein schöneres Stadtbild, der Anblick von Grün tut der Seele gut.
  • Pflanzen schaffen ein besseres Stadtklima, beispielsweise sind die Temperaturen und Luftfeuchte im Sommer viel angenehmer als ohne.
  • Durch Pflanzen entsteht ein besseres Kleinklima am Haus, wodurch auch die Temperatur und Luftfeuchte im Haus angenehmer bleibt – vor allem in heißen Sommern unschätzbar wertvoll.
  • Pflanzen halten Straßenstaub und Luftverunreinigungen durch Fahrzeuge ab und sie dämpfen die Geräusche, die zum Haus gelangen. Der Effekt ist abhängig von der Höhe der Pflanzen und wie breit/tief die Bepflanzung ist.
  • Begrünungen sind besser für die Artenvielfalt – von Bodenlebewesen über Wildbienen bis zu den Vögeln werden die Tiere gefördert, was auch den Menschen zugutekommt (ohne Bestäuber fielen viele Nahrungspflanzen aus). Die ökologische Vielfalt und Vernetzung der Lebewesen eines Ökosystems schafft eine gewisse Stabilität, weil (vorübergehende) Störungen ausgeglichen werden können.

Pflanzen, die das Leben leichter machen

Es gibt Pflanzungen, die kaum Pflege brauchen, und es gibt Tricks, mit denen man unerwünschte Pflanzen, das Unkraut, unterdrücken kann.

Wenig Arbeit machen beispielsweise Gehölzpflanzungen, unter denen nach dem Anwachsen eine dicke Schicht Rindenmulch ausgebracht wird. (Tipp: Weil das Ausbringen von Rindenmulch Stickstoff bindet, einmalig mit Hornmehl oder einem anderen organischen Stickstoffdünger düngen.)

Arbeitssparend, schöner als Schotter und mit den Vorteilen lebender Pflanzen sind auch Anpflanzungen von pflegearmen Staudengemeinschaften, die zum Standort passen.

Der Frauenmantel (Alchemilla mollis) ist eine 30 bis 40 cm hohe Staude, die im Juni hellgrün-gelblich blüht und jedes Jahr wiederkommt. Sie kann für sich als Bodendecker oder als „Begleitstaude“ gepflanzt werden - die Blütenfarben höhere Stauden bringt sie regelrecht zum Leuchten.
Der Frauenmantel (Alchemilla mollis) ist eine 30 bis 40 cm hohe Staude, die im Juni hellgrün-gelblich blüht und jedes Jahr wiederkommt. Sie kann für sich als Bodendecker oder als „Begleitstaude“ gepflanzt werden – die Blütenfarben höherer Stauden werden durch den Frauenmantel regelrecht zum Leuchten gebracht.

Aber die arbeitssparendste Bepflanzung ist die Anpflanzung von dauerhaften Bodendeckern.

Dauerhafte Bodendecker sind meist niedrige bis mittelhohe Gehölze oder Stauden, die den Boden nach kurzer Zeit dicht bedecken, so dass das Unkraut kaum eine Chance hat, sich an das Licht zu kämpfen. Wichtig ist nur, dass man sich Pflanzenarten aussucht, die zum Standort passen (Boden, Sonnenstunden, ob gegossen werden kann oder nicht etc.).

Am natürlichsten wirken meiner Ansicht nach Mischbepflanzungen aus Stauden und Gehölzen, die über Jahre an ihrem Platz bleiben. Und wer noch mehr Farbtupfer möchte, pflanzt im Herbst noch Blumenzwiebeln für die Frühjahrsblüte im nächsten Jahr und im Frühling ein paar Blumen, die den Sommer verschönern, dazwischen.

Entweder wendet man sich an eine/n Garten- und Landschaftsbau-Fachfrau/Fachmann, die den Vorgarten nach einer Beratung entsprechend anlegen, oder man geht in eine Baumschule und/oder Staudengärtnerei, lässt sich dort beraten und legt den Vorgarten dann selbst an.

Was man mit den Fachleuten besprechen sollte, ist, ob man heimische Arten bevorzugt, um möglichst viel für den Artenschutz zu tun, ob man für dieses Stück Garten besonders mit Farben und großen Blüten (von gezüchteten Sorten) etc. klotzen möchte oder wie man auch beides kombinieren könnte. Am Ende sollte der Vorgarten zu Ihnen passen, nicht zuletzt weil er praktisch Ihre Visitenkarte ist.

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Hier ein paar Beispiele für Bodendecker:

Bodendecker für karge, trockene, sonnige Standorte
Aschgrauer Storchschnabel (Geranium cinereum): niedrige,polsterbildende Staude mit hübschen pinkfarbenen Blüten
Fingerstrauch (Potentilla) ‚Tilford Cream‘: bis zu 80 cm hoher Kleinstrauch mit cremefarbenen Blüten
Flügelginster (Genista sagittalis): bis zu 80 cm hoher, kriechender Zwergstrauch mit gelben Blüten (besonders für nährstoff- und kalkarme Böden)
Thymianarten (Thymus): Arten von 3 bis 30 cm Höhe in verschiedenen Blütenfarben

Der Sand-Thymian ist ein immergrüner, bodenbedeckender Halbstrauch, der nur wenige Zentimeter hoch wird und auf kalkarmen, sandigen Böden gedeiht.
Der Sand-Thymian ist ein immergrüner, bodenbedeckender Halbstrauch, der nur wenige Zentimeter hoch wird und auf kalkarmen, sandigen Böden gedeiht.
Manche niedrigen Bodendecker sind so anspruchslos, dass man sie sogar auf einem Dach mit dünner Erdauflage mehr oder weniger sich selbst überlassen kann, beispielsweise Sedumarten. (Foto in der Kleingartenanlage in Weihenstephan (Freising) gemacht).
Manche niedrigen Bodendecker sind so anspruchslos, dass man sie sogar auf einem Dach mit dünner Erdauflage mehr oder weniger sich selbst überlassen kann, beispielsweise Sedumarten. (Foto in der Kleingartenanlage in Weihenstephan (Freising) gemacht).

Bodendecker für schattige Standorte
Waldsteinie (Waldsteinia ternata): bodenbedeckende, bis 80 cm hohe Staude mit gelben Blüten, die nährstoffreichen, durchlässigen Boden mag und kurzzeitige Trockenheit gut wegsteckt
Kleines Immergrün (Vinca minor): bis 15 cm hoher, bodenbedeckender Halbstrauch mit blauen Blüten, für nährstoffreichen Boden, der trocken bis feucht sein darf.
Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum „Mayflower), 50 bis 60 cm hoch, blauviolett blühend für frischen Boden auch neben Gehölzen

Vom Storchschnabel gibt es unzählige Arten in unterschiedlicher Höhe und in verschiedenen Blütenfarben, viele von denen eignen sich auch als Bodendecker an halbschattigen bis schattigen Standorten.
Vom Storchschnabel gibt es unzählige Arten in unterschiedlicher Höhe und in verschiedenen Blütenfarben, viele von denen eignen sich auch als Bodendecker an halbschattigen bis schattigen Standorten.

Mit der richtigen Pflanzenauswahl lässt sich viel Arbeit (und auch Wasser) einsparen. Wer sich dennoch unsicher fühlt und/oder beruflich viel unterwegs ist, kann sich möglicherweise mit anderen zusammentun oder jemanden für besondere Aktionen (wie beispielsweise den Rückschnitt im Frühjahr) engagieren.

Ihre Mietwohnung hat einen Schottergarten?

Vielleicht ist man aber auch in einem Haus oder einer Wohnung mit Schotterpisten-Vorgarten oder einem kahlen Hinterhof gelandet und hat nicht die Erlaubnis, die Mittel oder die Zeit diesen umzugestalten. Eine Möglichkeit der flexiblen Gestaltung, bei der Boden oder Bauteile nicht verändert werden müssen, ist die Gestaltung mit Pflanzen in Töpfen und anderen Pflanzgefäßen. Schon ein paar Akzente können das ganze Bild verbessern. Mit bepflanzten Kübeln und Töpfen lassen sich Eingänge einladend gestalten, Balkone in Kräuter- und Selbstversorgerparadiese, Duft- oder Schmetterlingsgärten, Hinterhöfe und Vorgärten in Bienenweiden und Vogelparadiese umwandeln. Mit einem „Topfgarten“ kann man sich künstlerisch, gestalterisch oder gärtnerisch austoben, auf jeden Fall sein Zuhause optisch und sogar klimatisch verbessern. Und wenn man wegzieht, kann man seine Lieblinge mitnehmen!

Wie das Gärtnern in Töpfen, Kübeln und anderen Pflanzgefäßen auf Balkon, (Dach-)Terrasse, im Garten und anderswo ganz nach individuellem Geschmack und Vorlieben funktioniert, hab ich anfängergerecht in diesem Buch beschrieben.

Buchtipp Gärtnern in Töpfen - Garten, Terrasse, Balkon, Eingangsbereich - Werbelink Amazon.de

Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1. Auflage (2019)
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8







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Kompost ausbringen

Kompost – genauer gesagt: reifer Gartenkompost – ist das Ergebnis der Kompostierung von Garten- und Küchenabfällen. Kompostieren kann man in einem Kompostbehälter, auf einer Kompostmiete (Komposthaufen) und direkt auf der Fläche. Wenn der Platz im Kompostbehälter zu eng wird oder der Platz nicht reicht, kann man auch ein Hochbeet bauen und darin kompostieren, während oben drüber die Pflanzen wachsen. Bei der Kompostierung (Zerkleinerung durch Bodenlebewesen, Verrottung/Zersetzung) verwandeln sich die Abfälle in organische Bodensubstanz und Humus, mit denen man düngen, den Boden verbessern oder auch eigene Blumenerdemischungen herstellen kann. Aber wie viel von dem wertvollen Kompost soll man wo im Garten ausbringen (zuletzt aktualisiert 2023, Erstveröffentlichung 2012)

Noch sind die Gartenabfälle auf dem Komposthaufen nicht verrottet, aber bald wird daraus ein nährstoffreicher Bodenverbesserungsstoff und Dünger. Aber wie viel darf man davon wo ausbringen?

Gartenkompost enthält im Durchschnitt 1 % Stickstoff, 0,7 % Phosphat, 0,8 % Kaliumoxid, 1,4 % Magnesium und 7,5 % Kalk in der Trockenmasse (siehe unten „Leitfaden zur Kompostierung im Garten“). Zum Vergleich: Organische oder organisch-mineralische Volldünger für den Garten aus dem Handel (Beispiele) enthalten

  • Hauert Hornoska spezial (Hauert): 8 % Stickstoff, 3 % Phosphat, 10 % Kaliumoxid, 3 % Magnesium
  • Azet Veggie Dünger (Neudorff): 5 % Stickstoff,3 % Phosphat, 6 % Kaliumoxid
  • AzetTomatenDünger (Neudorff): 7 % Stickstoff, 3 % Phosphat,  10 % Kaliumoxid
  • Engelharts Gemüsedünger Sti-p-Ka (Ludwig Engelhart): 7 % Stickstoff, 4 % Phosphat, 8 % Kaliumoxid

Die Nährstoffkonzentration ist im Gartenkompost zwar niedriger als in einem gekauften Dünger, aber doch beachtlich – außerdem bringt man größere Mengen als vom gekauften Dünger aus.

Damit man seine Pflanzen aber nicht überdüngt, sollte man – wie bei jedem anderen Dünger auch – darauf achten, dass man nur so viel an Nährstoffen ausbringt, wie die Pflanzen verwerten können. Manchen Überschuss kann der Boden zwar speichern, anderer aber wird bei bestimmten Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen und abhängig von der Bodenbedeckung frei und dann ins Grundwasser gespült. Phosphat beispielsweise kann sich im Gartenboden anreichern beziehungsweise ist der Gehalt in vielen Gemüsegärten bereits durch jahrelange hohe Mistgaben erhöht. Stickstoff reichert sich zwar nicht so an, aber er wird bei warmer, feuchter Witterung mineralisiert und dann mit dem Regen oder dem Gießen ins Grundwasser ausgeschwemmt – und das ist ebenfalls nicht wünschenswert! Zu viel hilft beim Düngen nicht, sondern kann Pflanzen und Umwelt schaden – auch wenn der Dünger organisch ist!

Im Idealfall lässt man sowohl den Gartenboden als auch den Kompost in einem Labor untersuchen und errechnet mittels Verbrauchslisten, wie viel Kompost ausgebracht werden sollte. Doch da man dies für jeden Nutzungsbereich des Gartens extra machen müsste, macht dies kaum ein Hobbygärtner, sondern man orientiert sich an pauschalen Empfehlungen, mit denen der Phosphatbedarf gedeckt ist. Damit die Pflanzen dann auch genügend Stickstoff bekommen (wichtig für das Wachstum), wird mit Stickstoff-Düngern ohne Phosphat bedarfsgerecht nachgedüngt, beispielsweise mit Hornspänen oder Schafwollpellets.

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Wie viel Kompost ausbringen pro Jahr?

Hier finden Sie eine Übersicht „Bei welcher Gartennutzung darf man wie viel Kompost ausbringen“. Die Angaben gelten, wenn nicht besondere Vorkehrungen gegen Auswaschung etc. getroffen werden (wie bei der No-Dig-Methode: Gärtnern ohne Umgraben mit permanenter Bodenbedeckung, Schutz und Förderung der Bodenlebewesen und Erhöhung des beständigen Humusgehaltes).

  • Pflanzen, die gar nicht mit Kompost gedüngt werden
    0 l Kompost/m² ausbringen bei Steingartenpflanzen, mageren Blumenwiesen und kalkunverträglichen Pflanzen (z. B. Enzian)
  • Pflanzen, die wenig Kompost erhalten
    1 l Kompost/m² ausbringen bei schwachzehrenden Gemüsearten wie Radieschen, Feldsalat, Gartenkresse oder andere Kräuter, außerdem bei Rosen, Zier- und Obstgehölzen, schwachwüchsige Stauden, „fetten“ Blumenwiesen, Blumenzwiebel- und Knollengewächsen
  • Pflanzen mit einem mittleren Bedarf an Kompost
    2 l Kompost/m² ausbringen bei mittelstarkzehrendem Gemüse wie Kohlrabi, Lauch, Mangold u. a., bei starkwüchsigen Stauden und Rasen
  • Pflanzen, die mehr Kompost bekommen
    3 l Kompost/m² ausbringen bei starkzehrendem Gemüse wie Artischocken, Tomaten, Gurken, Kohl, Zucchini und Mais.

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Kompost ausbringen im Garten

Kompost eignet sich als Dünger und Bodenverbesserungsmittel für Rasen, Gehölze, Stauden, Blumen und Gemüse. 1 l Kompost/m² entspricht einer Schichtdicke von 1 mm. Das lässt sich am ehesten noch mit den Händen oder einer kleinen Gartenschaufel dosieren.

Bei einer Gartenneuanlage auf einem mageren Boden können vor der Begrünung zur Verbesserung des Bodens einmalig bis zu 50 l Kompost/m² ausgebracht und eingearbeitet werden.

Für die Bodenverbesserung eignet sich halbreifer Kompost besser als reifer, abgelagerter Kompost – denn so bekommen die Bodenlebewesen (Regenwürmer, Mikroorganismen etc.) etwas zu futtern und vermehren sich – was für den Boden und die Bodenfruchtbarkeit gut ist. Doch wer halbreifen Kompost einsetzt, muss besonders darauf achten, dass er keine kranken Pflanzenteile und erst recht keine tierischen Abfälle (auch keine Eierschalen) auf den Kompost gibt.

Geht es eher um die Düngung (Rasenpflege, Herstellung von Blumenerde), dann ist gesiebter, reifer Kompost besser geeignet, denn die Nährstoffe sind schneller verfügbar und es sind keine gröberen Bestandteile enthalten, die Pflanzen behindern oder dem Rasenmäher schaden könnten.

Kompost zur Herstellung von Blumenerden

Für die Herstellung von Blumenerden wird gesiebter Kompost mit Gartenerde, Sand und Holzfaserstoffen oder anderen Zutaten gemischt. Bei Anzuchterden sollte der Kompostanteil unter 20 Volumenprozent betragen (1/5 der Menge). Für die Balkonbepflanzung darf der Kompostanteil bis zu 50 Volumenprozent (1/2 der Menge) betragen – Ausnahme sind kalkempfindliche Pflanzen wie Petunie, Zitrus und Bougainvillea (Kompost maximal 1/3 der Menge).

Richtig kompostieren

Kompost ist ein wertvoller Dünger und Bodenverbesserungsstoff – wenn die Zutaten bei der Kompostierung stimmen. Für den Gartenkompost sehr gut geeignet sind:

  • Pflanzenteile von Pflanzen aus dem eigenen Garten
    Grasschnitt, Schnittabfälle von Gehölzen, Laub, Reste von Gemüse, Blumen, Stauden etc.
  • Pflanzliche Abfälle aus der Küche
    Gemüse- und Obstabfälle
  • Zugekaufte organische Strukturbildner
    Wenn man nicht genügend grobes Material für die Strukturbildung hat, kann man gehäckseltes Stroh, unbehandelte Rinden- und Holzabfälle hinzufügen

Kompostwirtschaft ist nachhaltig. Durch die Kompostierung von Garten- und Küchenabfällen tut man etwas für die Umwelt, das Klima, die Artenvielfalt und für das eigene Portemonnaie. Diese Art „Abfall-Recycling“ trägt zum Schutz der Moore bei, denn es muss weniger Torfabbau betrieben werden, es reduziert auch den Energieverbrauch, weil weniger Dünger produziert und verteilt werden muss und man hat weniger Kosten für die Abfallentsorgung (kleinere Biotonne). Man sollte trotzdem nicht alles, was an organischem oder natürlichem Material anfällt, auf den Kompost geben.

Weniger gut für den Kompost geeignet sind gekaufte (und oft mit Pestiziden behandelte) Schnittblumen und Topfpflanzen sowie Schalen von Zitrusfrüchten (Pestizidrückstände) – außer solche in Bio-Qualität. Altpapier gehört auch nicht auf den Kompost – aber geringe Mengen (Papier-Mülltüte bzw. Altpapier zur Auskleidung des Bio-Abfalleimers in der Küche) schaden nicht. Auch Kaffeesatz und Teereste sollten wegen des hohen Zink- und Kupfergehaltes nur in kleinen haushaltsüblichen Mengen auf den Kompost.

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Nicht geeignet für die Kompostierung sind Altpapier in größeren Mengen, stark belastete Gartenabfälle (beispielsweise Schnittabfälle von Hecken neben einer stark befahrenen Straße), Windeln, gebrauchte Taschentücher, Kleintierstreu, Staubsaugerbeutelinhalte, Asche (enthält Schwermetalle in hoher Konzentration, auch Holzasche). Auch auf gekochte Essensreste, Fleisch, Wurst, Fisch, Brot, Schalen, Teigwaren, rohe Eier sollte man verzichten – sie ziehen Ratten an und können (beispielsweise mittels Fliegen) Salmonellen und andere Krankheitserreger verbreiten. Lieber in die Biotonne als auf den eigenen Kompost sollte man kranke Pflanzen (beispielsweise mit Kraut- und Braunfäule befallene Tomaten oder Kartoffeln) sowie samende Unkräuter und Wurzelunkräuter geben – die Temperaturen eines Gartenkomposthaufens reichen nicht, um die Schaderreger abzutöten.

Wichtiger Tipp zur Kompostierung:
Eine gute Verrottung benötigt Sauerstoff. Deshalb werden grobe und feine Bestandteile miteinander vermischt (beispielsweise Grasschnitt mit Holzschnittabfällen).

Quellen und weitere Informationen:

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Social Media: Sind Beauty-Gurus geldgierig und lügen Influencer für Geld?

Die Beauty-Community ist nicht nur durch die öffentlich in Social Media ausgetragenen Dispute einiger Top-InfluencerInnen in die Schlagzeilen geraten, sondern nun wird ans Licht gebracht, was sich angeblich hinter den Kulissen der Schönheitsindustrie abspielt – und vermutlich nicht nur hinter den Kulissen dieser Branche. Dazu soll auch Negativwerbung, Schlechtmachen des Konkurrenten gegen Bezahlung, gehören. (Meinungsbeitrag**, Erstveröffentlichung 31.1.2018, aktualisiert 2.2.2023)

Beauty-Gurus und andere InfluencerInnen vertrauen


Top oder Flop – viele KonsumentInnen verlassen sich bei Kaufentscheidungen auf die Meinung ihrer Vorbilder in Social Media. Doch die Beauty-Gurus und andere InfluencerInnen stehen immer wieder in der Kritik.

Top-Beauty-InfluencerInnen oder deren AgentInnen/ManagerInnen können für inhaltliche Werbung auf ihren Kanälen bei YouTube, Instagram & Co. hohe Preise aushandeln. Wie viel genau das pro „Brand Deal“ (vertragliche Werbevereinbarung mit einer Marke, beispielsweise Sponsorship für einen Content-Beitrag bei YouTube oder TikTok) ist, hängt von der Zahl ihrer Fans, vom Ruf des Beauty-Influencers und mehr ab. Nun wurden Zahlen lanciert: 25.000 US-Dollar sind angeblich für einen Top-Beauty-Guru dafür drin, ein Produkt zusammen mit anderen in einem Video zu erwähnen (Beispiel: Neuheitenvorstellung), 60.000 und mehr US-Dollar, wenn der ganze Beitrag nur diesem einen Produkt oder der einen Marke gewidmet ist. Zusätzlich gibt es noch Prozente am Verkauf, wenn die Fans einen Werbelink (Affiliate-Link) oder einen Code nutzen. Nachtrag: Jeffree Star spricht 2023 anlässlich eines Skandals bei TikTok sogar von Sponsorship-Verträgen mit Zahlungen von mehr als 200.000 US-Dollar, von denen er weiß. Jeffree Star selbst macht allerdings grundsätzlich keine Make-up-Reviews gegen Geld, um seine Glaubwürdigkeit zu erhalten. Sein Einkommen stammt aus seinem eigenen Make-up-und Beauty-Unternehmen Jeffree Star Cosmetics (JSC) und anderen Geschäftsfeldern (Killer Merch, Star Yak Ranch, Jeffree Star Pets und anderes).

Wie YouTuber und andere Influencer Geld verdienen
Ab einer bestimmten Anzahl Abonnenten und Video-Abrufen können InfluencerInnen bei YouTube Werbeeinnahmen verdienen. Dazu spielt YouTube Adsense-Werbung ein und gibt dem/der YouTuberIn einen Anteil an den Einnahmen (sowohl YouTube als auch Google Adsense gehören zur börsennotierten amerikanischen Holding namens Alphabet, früher Google LLC).
Hat sich ein Influencer/YouTube-Kanal eine für Firmen interessante Reichweite erarbeitet und bespricht deren Produkte, geben ihm manche Unternehmen einen Code. Bei Code-Verwendung während einer Bestellung erhalten je nach Vereinbarung entweder nur die Kunden einen Rabatt oder auch der Influencer eine Provision.
Eine weitere Möglichkeit, als YouTuber Geld zu verdienen, ist eine Partnerschaft mit Amazon und als Affiliate-Partner anderer Unternehmen – die Partnerlinks/Werbelinks findet man dann in der Videobeschreibung. Bei einer Bestellung über den Werbelink erhält der Content Creator (wie auch Blogger und Vlogger) eine kleine Werbeprovision.
Vor allem reichweitenstarke, aber auch auf Nischen spezialisierte YouTuber bekommen von Unternehmen Brand Deals (gesponserte Content-Beiträge) angeboten. Vertraglich kann alles Mögliche vereinbart werden – von der bloßen Erwähnung des Markennamens bis zum Themen-Video, das die Produkte des Unternehmens in den Mittelpunkt stellt.
Wichtig ist, dass alle Werbelinks und Werbevereinbarungen als solche transparent gemacht werden (Werbung, Anzeige, Werbelink, Affiliate-Code etc.), denn sonst ist dies Schleichwerbung (Unlauterer Wettbewerb) – und wenn Zuschauer oder Mitbewerber das herausfinden, ist nicht nur das Vertrauen und damit der Ruf dahin, sondern kann auch teuer werden.
Bekannte Beauty-InfluencerInnen/YouTuberInnen bekommen manchmal Kooperationen für gemeinsame Produkte von Unternehmen angeboten, bei denen sie mehr oder weniger viel Einfluss nehmen können und mehr oder weniger gut am Erfolg beteiligt oder mit einer Pauschale abgespeist werden.
Wer eine große Reichweite und keine Angst vor eigenem Unternehmertum hat, kann gleich selbst ein Unternehmen gründen, wie Jeffree Star es tat (Jeffree Star Cosmetics) und damit zum Make-up-Mogul wurde, der weltweit seine Fans und KundInnen hat (in Deutschland kann man Jeffree-Star-Produkte beispielsweise online bei Douglas* oder im Nicht-EU-Ausland bei Beautylish (USA) oder Beauty Bay (UK) bestellen).
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Nun ist die Empörung einiger groß, die Beauty-Gurus seien unverschämt und geldgierig. Aber ist das wirklich so?

Ein Preis ergibt sich aus Angebot und Nachfrage. Es gibt nur wenige Top-Influencer – englischsprachige Top-Beauty-YouTuber/InstagramerInnen haben ungefähr fünf bis über fünfzehn Millionen Fans – das dürften derzeit kaum mehr als 10 bis 15 Make-up-KünstlerInnen sein. Je nach Persönlichkeit und Ansehen des Beauty-Gurus und wofür die Person steht, der tatsächlichen Reichweite („Views“ pro Beitrag), den durchschnittlichen Reaktionen auf dessen Beiträge (Anzahl „Likes“, Kommentare, ob Aufnahme in YouTube-Trends etc.), dem zu bewerbendem Produkt, dessen Marge, Fan-/Zielgruppenüberschneidung etc. kann sich eine Ausgabe in den oben genannten Dimensionen für größere Marken aus der Beauty-Industrie durchaus lohnen, schließlich erreichen sie über die Top-Beauty-Gurus viele Millionen Fans – oft auch in Nischen, die sonst schwer erreichbar sind -, und diese Fans vertrauen ihren Idolen meist mehr als der Werbung der Marken.

Tatsächlich ist die Zusammenarbeit mit InfluencerInnen für Unternehmen meist viel günstiger als es herkömmliche Medienkampagnen sind.

Ich verstehe zwar den Frust kleinerer Kosmetikmarken, wenn sie von den (angeblichen) Preisen der Beauty-Gurus hören, weil sie sich solche Werbeaktionen mit ihrem kleineren Budget nicht leisten können, aber es kann sich auch nicht jede kleine Schneiderei eine Anzeige wie Louis Vuitton, Versace oder Chanel in der Vogue leisten – kleine Unternehmen müssen jetzt, da Social Media für die Beauty-Branche so wichtig geworden ist und auch die großen Kosmetik-Konzerne dort mitmischen, auf dem Markt anders punkten, beispielsweise mit Originalität und Witz auffallen oder eben mit kleineren spezialisierten InfluencerInnen zusammenarbeiten, vielleicht auch junge, aufstrebende Make-up-ArtistInnen, deren Visionen sich mit ihrer Marke decken, fördern.

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Einige kleine Make-up-MarkenbesitzerInnen jammern öffentlich über die Entwicklung der Preise und bemitleiden sich selbst, obwohl sich in der Regel nicht nur die Preise der InfluencerInnen sondern auch deren jeweilige Reichweite in den letzten Jahren vervielfacht hat).

Erfrischend realistisch und die verschiedenen Perspektiven berücksichtigend reflektiert dagegen Jennifer Gerard, CEO von Gerard Cosmetics, die 2010 aus ihrem mobilen Zahnaufhellungsservice ein Kosmetikunternehmen machte, das inzwischen ein umfangreichem Beauty-Sortiment hat und international versendet.

Natürlich sind auch manche Make-up-KünstlerInnen alter Schule aufgebracht, wenn sie von solchen Forderungen hören, denn die Social-Media-„Emporkömmlinge“ schnappen ihnen möglicherweise lukrative Aufträge als MarkenbotschafterInnen (Brand Embassadors) und anderes weg – allerdings habe ich noch nie davon gehört, dass eine Modemarke einen Beauty-Guru aus dem Internet für das Schminken von Models für den realen Laufsteg auf Schauen engagiert hat (Nachtrag: Ende 2018 wurde YouTube-Beauty-Guru Nikkietutorials aus den Niederlanden von Pat McGrath, der laut Vogue einflussreichsten Make-up-Künstlerin der Welt, zur Versace Fashion Show in Mailand hinter die Kulissen eingeladen – aber nur zum Gucken, nicht zum Schminken).

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Aber vermutlich geht ein Teil von Kampagnen-Budgets nun an Social-Media-Beauty-Gurus und diese bekommen wegen ihrer Bekanntheit spannende Kooperationen angeboten, beispielsweise für die Zusammenstellung von Pinsel- oder Kosmetikprodukte-Sets mit ihrem Gesicht und Namen auf der Packung. Das mag sich für manche ungerecht anfühlen und ist es auch – so ungerecht, wie es die Erfindung des Autos oder der Eisenbahn für die Pferdekutschenbetreiber war. Aber die Welt ändert sich nun mal und jeder muss sich dem anpassen – was sich manchmal im Nachhinein sogar als Gewinn entpuppen kann. (Nachtrag 2023: Inzwischen haben viele Maskenbildner und Celebrity-Make-up-Künstler ihre eigenen Kanäle bei YouTube und anderswo in Social Media. Wie in anderen Branchen gehört das heutzutage zur professionellen Selbstvermarktung und wird manchmal auch zum zweiten oder sogar ersten beruflichen Standbein Selbstständiger.)

Bleiben Sie daher grundsätzlich kritisch gegenüber allem, was Ihnen weisgemacht werden soll und wählen Sie sowohl die Marken als auch die Social-Media-InfluencerInnen Ihres Vertrauens sorgfältig!

The Secrets of the Beauty World (YouTube-Kanal Shane mit Jeffree Star und dem Team von Jeffree Star Cosmetics)


InfluencerInnen, die von Agenturen vertreten werden, die hinter ihrem Rücken Unternehmen Angebote für Werbung ohne Kennzeichnung oder gar Negativwerbung unterbreiten, sollten die Agentur feuern.

Unternehmen, die mit InfluencerInnen zusammenarbeiten wollen, sollten nicht nur auf den Preis und die Anzahl der Fans gucken, sondern auch darauf, ob die Fanzahl organisch gewachsen ist und nicht etwa Fans gekauft wurden, ob die Fans sich mit der eigenen Zielgruppe decken, auf das Image der InfluencerIn oder des Influencers, auf die Abrufzahlen für Beiträge und anderes mehr.

* Werbelink: Buchabbildungen und mit Sternchen versehene Links sind Werbelinks. Sollten Sie etwas auf der Zielseite kaufen, erhalte ich unter Umständen eine winzige Provision.
** Im Artikel werden Marken erwähnt. Dafür gab es weder eine Bezahlung noch eine andere Gegenleistung.

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Blume des Jahres, Staude des Jahres und weitere Pflanzen des Jahres 2023

Wie jedes Jahr wählten verschiedene Organisationen, Institutionen und andre ihre Pflanzen des Jahres 2023. Da gibt es die Blume des Jahres, die Staude des Jahres, den Baum des Jahres, die Arzneipflanze des Jahres, die Giftpflanze des Jahres und viele andere. Meist geht es darum, das Augenmerk von GärtnerInnen und Öffentlichkeit auf Pflanzen zu lenken, die gefährdet, zu wenig bekannt oder nicht genug wertgeschätzt sind. Hier die wichtigsten Pflanzen des Jahres 2023 und von wem sie jeweils als solche bestimmt wurden:

Europäischer Strandling
Die Wasserpflanze des Jahres 2023 ist der Europäische Strandling (Littorella uniflora). Er ist ein ausdauerndes, immergrünes, krautiges Wegerichgewächs, das sowohl am Ufer als auch im Wasser bis zu drei Metern Tiefe gedeiht. Der Europäische Strandling wird in den Roten Listen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz als stark gefährdet eingestuft und kommt nur noch an einzelnen Stellen in abflusslosen nährstoffarmen Seen vor. Zur Wasserpflanze des Jahres 2023 gekürt wurde er vom Verband der Deutschen Sporttaucher (VDST) gemeinsam mit dem Tauchsportverband Österreichs (TSVÖ) und dem Schweizer Unterwasser-Sport-Verband (SUSV).

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Kleine Braunelle
Die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) ist die Blume des Jahres 2023 der Loki-Schmidt-Stiftung. Sie ist eine wertvolle, in Europa lange vergessene Heilpflanze und wird auch von Bienen und Hummeln sehr geschätzt.

Braunelle und Klee im Rasen
Wir lieben unser Begleitkraut: Braunelle im Rasen auf einem begrünten Tiefgaragendach – jedes Jahr im Juli ein violett-blauer, begehbarer Teppich. Die Kleine Braunelle wurde von der Loki-Schmidt-Stiftung zur Blume 2023 gekürt.

Braunelle mit Hummel
Kleine Braunelle mit Blütenbesucherin. Die ausdauernden, krautigen Pflanzen sind auch im Winter grün.

Indianernessel
Die Indianernessel (Monarda) ist eine aus Nordamerika stammende, je nach Sorte im Sommer/Spätsommer blühende Staude. Mit ihren leuchtenden Farben und der „zerzausten Frisur“ ist sie für Menschen eine optische Augenweide und für Bienen und Hummeln ein gedeckter Tisch, der gerne besucht wird. Sie wurde vom Bund Deutscher Staudengärtner (BDS) zur Staude des Jahres 2023 auserkoren.

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Moorbirke
Die Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung kürte die Moorbirke (Betula pubescens) zum Baum des Jahres 2023. Der Baum mit der glatten, weißen Rinde sieht der Sandbirke zum Verwechseln ähnlich. Doch während sich die Sandbirke von der Verbreitung her, Richtung Süden tendiert, ist die Moorbirke besonders in nordischen Wäldern eine prägende Baumart.

Weinrebe
Die Weinrebe (Vitis vinifera) wurde vom Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, bekannt als Paracelsus, zur Heilpflanze des Jahres 2023 bestimmt. Damit soll die Bedeutung dieser „Sonnenpflanze“ für Küche, Weinkeller und für die Hausapotheke herausgestellt werden.

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Echter Salbei
Der Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzen“ an der Universität Würzburg wählte den Echten Salbei (Salvia officinalis) zur Heilpflanze des Jahres 2023. Damit soll die Wichtigkeit dieser Gewürzkraut- und Heilpflanze für die Medizin, beispielsweise zur Behandlung von Entzündungen im Hals- und Rachenraum, herausgestellt werden.

Salbei ist Gewürz- und Heilpflanze und die Hummeln mögen ihn auch. Wer keinen Garten hat: Man kann ihn auch gut im Topf auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren. Er blüht Ende Mai/Anfang Juni.

Petersilie
Dieses beliebte Gewürzkraut (Atropa belladonna) wurde zur Giftpflanze des Jahres 2023 gewählt – verantwortlich ist der Botanische Sondergarten Wandsbek. Giftig sind die Samen der Petersilie, weil sie Apiol enthalten. Samen entwickeln sich nach der Blüte, das ist bei Petersilie in der Regel im zweiten Jahr.

Rote Beete
Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) hat die Rote Beete (Beta vulgaris subsp. vulgaris) zum Gemüse der Jahre 2023 und 20204 ernannt und macht damit auf ihre Bedeutung für die Gesundheit (Immunsystem), Ernährung und vieles andere aufmerksam.

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Heimische Pflanze, alteingewanderte oder Neophyt – alles eine Frage der Zeit

Pflanzen, die nicht heimisch sind und erst nach 1492 eingeführt wurden, sind bei vielen als Neophyten geradezu verschrien. Dabei sind auch die als heimisch geltenden Lebewesen und Lebensgemeinschaften irgendwann irgendwoher gekommen und haben sich angesiedelt, wenn die Bedingungen passten. Es ist dasselbe Prinzip, nur bei den einen schon länger her als bei den anderen.

Nur an isolierten Standorten, beispielsweise abgelegenen Inseln wie den Galapagos- und den Hawaii-Inseln, entwickelten sich endemische Arten, die es nur an diesem einen Standort gibt. Ansonsten fand und findet ein Austausch von Pflanzen und anderen Lebewesen statt, einerseits durch Wind, Wasser und Wildtiere, aber auch durch die Wanderbewegungen, Neubesiedelungen, Kriege und Handelstätigkeiten des Menschen.

Der von Mai bis Oktober blühende Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) ist ein von manchen Naturschützern geächteter Neophyt, wird von Schmetterlingen, Bienen, HobbygärtnerInnen, ImkerInnen und anderen aber sehr geschätzt.

Wenn die Bedingungen am neuen Standort passen, keimen die angeflogenen Samen oder Samen aus von Menschen mitgebrachten Früchten und besiedeln den Platz. Und wenn sich der Standort von alleine oder durch die Tätigkeit des Menschen im Laufe der Zeit verändert (Mahd, Beweidung, Pflanzenbau, Düngung etc.), verändern sich auch die dortigen Arten und Lebensgemeinschaften – entweder können sie sich anpassen oder sie werden durch das Erstarken anderer Lebewesen (die besser dorthin passen, aber bis dahin ein Nischendasein fristeten) oder durch ganz neue Besiedler ganz oder teilweise verdrängt.

Heimisch, alteingewandert oder Neophyt ist eine Frage der Zeit

Als indigene (einheimische, urwüchsige) Pflanzen bezeichnet man solche, die sich ohne den Einfluss des Menschen in einem Gebiet ausgebreitet haben. Sie haben sich aber nicht an diesem Standort aus einer ersten Pflanzenzelle im Laufe der Evolution über Lebermoos bis hin zu einer neueren Baumart entwickelt. Die erste Pflanzenzelle entstand nämlich im Meer (Urozean) und aus ihr entwickelten sich die ersten Pflanzen.

Die ersten Pflanzen an Land waren vermutlich eine Vorstufe von Lebermoosen, die irgendwie an Land gespült wurden und dabei nicht starben, sondern mit den Bedingungen zurechtkamen (die genauen Zeiten und Abläufe werden unter WissenschaftlerInnen noch diskutiert). Nach der „Landnahme“ folgten Ausbreitung, Weiterentwicklung, Spezialisierungen etc. über Millionen von Jahren.

Pflanzen, die wir heute an einem Standort als heimisch bezeichnen, haben sich irgendwann dort angesiedelt, als sie von Wind, Wasser oder Wildtieren dorthin gebracht wurden, sie die „Umsiedlung“ überlebt haben und dort längerfristig gedeihen konnten.

Dem gegenüber stehen die nicht einheimischen hemerochoren Pflanzen. Sie werden durch die Aktivitäten von Menschen und ihren Haustieren verbreitet. Erste Menschen der Art Homo sapiens gibt es seit etwa 300.000 Jahren, belegen Funde aus Afrika. Im mittleren Europa gibt es uns Homo-Sapiens-Menschen wahrscheinlich seit etwa 45.000 Jahren: Wir sind gerade erst aufgetaucht, gemessen an der bisher 4,6 Milliarden dauernden Erdgeschichte. Die Zeitangaben unterscheiden sich je nach Quelle und ändern sich mit jedem neuen Fund oder wissenschaftlicher Auswertung.

Bei diesen nichteinheimischen Arten unterschiedet man Archäophyten und Neophyten.

Archäophyten sind die etablierten „Alteinwanderer“, sie wurden bereits vor 1492 eingeführt. Das sind 226 Gefäßpflanzenarten (Pflanzen mit spezialisierten Leitbündeln: Bärlapppflanzen, Farne und Samenpflanzen). Sie stammen größtenteils aus dem vorder- oder zentralasiatischen Raum und umfassen besonders die Kulturfolger aus der Zeit der Neolithischen Revolution (8000 v. Chr. bis 2000 v. Chr.).

Zu den Archäophyten gehören beispielsweise Apfel, Birne, Pflaume, Weizen, Gerste, Klatschmohn, Kornblume, Echte Kamille und Kornrade. Sie werden – wie die einheimischen Arten – als schützenswert angesehen und die, die durch intensive Landwirtschaft bedroht sind, setzt man auch auf die Rote Liste der bedrohten Arten. 

Neophyten sind Pflanzenarten, die erst seit 1492 zu uns gelangt sind. Dazu gehören beispielsweise Kartoffeln, Tomaten und Mais. Allerdings verwildern die genannten wärmeliebenden, als Gemüse genutzten Pflanzen bei uns (noch) nicht, weil sie nicht frosthart sind. Das taten aber viele andere, beispielsweise Beifuß, Estragon, das Großblättrige Kaukasusvergissmeinnicht, die Italienische Ochsenzunge, Löwenmäulchen und viele andere (Liste der Neophyten bei Wikipedia).

Ungefähr 433 neue Gefäßpflanzenarten haben sich etabliert – etwa die Hälfte wurden eingeführt, die anderen wurden unbeabsichtigt eingeschleppt. Außerdem kommen 1.600 Neophyten unbeständig vor, d. h., sie verschwinden auch wieder.

[Das Jahr 1492 wählte man, weil es das Jahr war, in dem Kolumbus Amerika „entdeckte“. Es gilt vielen als Epochengrenze zwischen Mittelalter und Neuzeit. Von Entdeckung kann nicht wirklich die Rede sein: Kolumbus war auf der Suche nach Indien versehentlich auf einer Bahama-Insel gelandet. Er und seine Begleiter waren auch nicht die ersten Menschen, die den amerikanischen Kontinent entdeckt und betreten haben, denn die Menschen die bereits dort lebten, waren viel früher dort angekommen. Tatsächlich war Amerika 15.000 Jahre zuvor besiedelt worden – von anderen Menschen, die wie wir alle ursprünglich aus Afrika stammten, unsere Ahnen sind nur zu verschiedenen Zeiten aufgebrochen und/oder sie haben verschiedene Routen genommen.]

Als invasiv mit unerwünschten Auswirkungen gelten 38 Arten der Neophyten, darunter der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), Japan- und Sachalin-Knöterich (Fallopia japonica, F. sachalinensis), Kanadische und Späte Goldrute (Solidago canadensis, S. gigantea) sowie das Indische Springkraut. Es gibt aber auch Stimmen, die sagen, dass das Indische Springkraut nicht, wie behauptet, andere Arten verdrängt, sondern von Standortveränderungen wie Nährstoffeintrag profitiert, mit denen andere nicht klarkommen.

Aus naturwissenschaftlicher Sicht sind invasive Arten nicht per se negativ. Je nach Art und Situation kann die invasive Art die biologische Vielfalt eines Standortes/Ökosystems erhöhen oder verringern.

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Karibik in den Alpen?

In den Alpen findet man an verschiedenen Standorten jede Menge fossile Korallen, Fischschuppen tropischer Fische und Muschelreste. Das sind Überreste aus einer Zeit, als die Flächen, die jetzt bestimmte Regionen der Alpen ausmachen, noch am Meeresgrund des Urmeeres Tethys lagen. Niemand käme auf die Idee zu sagen, wir brauchen in den Alpen karibische Korallenbänke, tropische Fische und Muscheln, nur weil das irgendwann mal die heimischen Lebewesen waren – nein, der Standort hat sich verändert: Gebirge haben sich gebildet, das Meer ist weg, die Höhenlage und damit das Klima sind völlig anders und so leben hier nun andere Pflanzen und Tiere.

So fing es mit den Pflanzen an Land an

Die Erde ist 4,6 Milliarden Jahre alt, grob 4 Milliarden davon war sie ohne Landpflanzen. Im Meer dagegen hat sich Leben entwickelt und als sich ein tierischer Einzeller eine Bakterie einverleibte, die in der Lage war, mit Hilfe von Farbstoffen Licht in Energie umzuwandeln, war die erste Pflanzenzelle entstanden.

Die ersten Pflanzen an Land waren vermutlich Vorstufen der Lebermoose. Wollen wir zu diesem „ursprünglichen Zustand“ zurück? Natürlich nicht.

Mit dem Beginn der Photosynthese vor etwa 2,3 Milliarden Jahren begann sich die Erdatmosphäre zu verändern, denn die Pflanzen entzogen der Atmosphäre Kohlendioxid für ihre Photosynthese und sie trugen zur Verwitterung der Gesteine bei. Letzteres führte zu einer Verbindung von Kohlendioxid mit ins Meer geschwemmten Kalzium- und Magnesiumionen. Dies und andere Faktoren minderten nach heutigen Kenntnissen den damaligen Treibhauseffekt und es wurde kühler, gleichzeitig gelangte zunehmend Sauerstoff in die Atmosphäre.

Zunächst gab es Moosarten, später auch Gefäßpflanzen, dann traten erste amphibisch lebende Landtiere und geflügelte Insekten auf. Vor 359 bis 299 Millionen Jahren gab es riesige Wälder aus Farnen, Schachtelhalmen und Bärlapp-Pflanzen.

Krasse Unterbrechungen

Insgesamt weiß man heute von etwa 15 großen Aussterbeereignissen von Lebewesen auf der Erde. Ursache waren meist Klimaveränderungen hervorgerufen durch Vulkanausbrüche, Meteoriteneinschläge und andere einschneidende Ereignisse.

Das bisher größte Aussterbeereignis, wahrscheinlich von Vulkanausbrüchen verursacht, fand an der Grenze vom Perm (vor 299 bis 251 Mio. Jahren) zur Trias (vor 251 bis 201 Mio. Jahren) statt: Drei Viertel aller Land- und ein großer Teil der Meereslebewesen starben aus. Aber die Natur hat sich erneuert und neue Pflanzenarten entwickelten sich, beispielsweise Bedecktsamer („Blütenpflanzen“).

Beim nächsten großen Aussterbeereignis, wahrscheinlich verursacht durch einen Meteoriteneinschlag vor etwa 66 Millionen Jahren, starben die Dinosaurier aus. Danach haben sich Säugetiere und Blütenpflanzen besser entwickeln und ausbreiten können.

Veränderte Landschaften

Naturlandschaft, vom Einfluss des Menschen nicht beeinträchtigte Landschaft, gibt es so gut wie gar nicht mehr, weil unsere Umweltverschmutzung und sonstige Beeinträchtigungen überall auf der Erde zu finden sind.

Was die natürliche Vegetation betrifft, hätten wir in Deutschland ohne menschlichen Einfluss hauptsächlich Laub- und Mischwälder und an einzelnen Standorten Heide, Moore oder vegetationsarme Hochlagen.

Unsere Landschaft und deren Vegetation wird aber kaum sich selbst überlassen, sondern überwiegend durch die Nutzung durch den Menschen geprägt – es ist eine Kulturlandschaft: bewirtschaftete Wälder, Wiesen, Weiden und Weinberge ebenso wie Siedlungs- und Stadtlandschaften oder von Industrie und Wirtschaft geprägte Landschaften.

Die Auswirkungen der menschlichen Kultur sind nicht grundsätzlich schlecht für die Artenvielfalt: So gibt es die blumen- und insektenreichen Bergwiesen nur auf extensiv beweideten Flächen. Ohne sie würde sich der Wald ausbreiten und damit Blumen, viele Insektenarten, Murmeltiere und andere vertreiben. Die extensive Almbewirtschaftung ist für den Landwirt allerdings aufwändig und teuer und mehr und mehr Almen werden aufgegeben. (Bei Intensivbewirtschaftung, die auf niedrigeren Lagen möglich ist, geht die Artenvielfalt ebenfalls verloren und andere Nachteile mehr).

Auch die derzeitige, vom Menschen gemachte Klimaerwärmung verändert Standorte, beispielsweise verlagern sich die klimatischen Waldgrenzen an vielen Standorten weiter nach oben (wenn dort nicht andere Faktoren dagegen wirken). Wald wandert nun in Höhenlagen, wo es vorher zu kalt für Wald war. Und andererseits: Wo es vorher warm genug für bestimmte Baumarten war, wird es für diese nun möglicherweise bald zu warm und zu trocken sein. Die logische Folge, wenn man das Klima und andere Umweltbelastungen nicht zurückdrehen kann – was am besten wäre: Andere Arten müssen her beziehungsweise in diesen Wald dazu gepflanzt werden, um ihn zu stabilisieren.

Alles ist immer im Wandel

Flächen ohne Vegetation werden zunächst von sogenannten Pionierpflanzen besiedelt. Ihre Samen werden meist über Wind oder Tiere an den Standort gebracht. Weil sie mit den oft extremen Bedingungen eines unbesiedelten Standortes (Temperaturunterschiede, nährstoffarmer Boden etc.) zurechtkommen und weil keine Konkurrenz da ist, die ihnen das Leben schwer macht, breiten sie sich aus. Oft verändern sie den Standort so, dass sich nun auch andere Pflanzen ansiedeln können (Sukzession), während sie selbst dabei oft verdrängt werden und per Samen neue Standorte erobern müssen. Am Ende entsteht jeweils ein zum Standort passender (temporärer) Klimaxzustand, der bei Veränderung der Standortbedingungen (Klima) aber wieder ein anderer werden muss.

Fazit

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Die Einteilung in heimische, alteingebürgerte und neue Pflanzen (Neophyten) ist kein Naturgesetz, sondern von Menschen gemacht. Ob ein Lebewesen invasiv im Sinne von „schädlich“ ist oder nicht, muss sorgfältig geprüft und dann auch überprüft werden (manchmal werden zunächst Aspekte übersehen wie beim Indischen Springkraut siehe bei Naturschutz neu gedacht oder natürliche Gegenspieler (wie Vögel, die Insekten fressen) lernen dazu und kommen auf den Geschmack wie beim Buchsbaumzünsler).

Die Natur organisiert sich bei Bedarf, besonders nach Krisen, wieder neu. Sie wird auch ohne uns Menschen weitergedeihen und eine neue Vielfalt hervorbringen, falls wir den Planeten so verändern sollten, dass wir selbst darauf nicht mehr leben können.

Die Natur hat ja Zeit: Nach heutiger Schätzung noch etwa 600 Mio. bis 1,2 Milliarden Jahre, dann wird die Leuchtkraft der Sonne zu hoch sein. Spätestens in etwa 1,6 Milliarden Jahren, je nach Szenario, sterben auch die letzten Bakterien und es gibt keine Lebewesen mehr. Aber wer weiß schon, ob sich dann nicht eine andere als die uns bekannte kohlenstoffbasierte Lebensform entwickelt.

Weiterlesen bei Naturschutz neu gedacht (tinto bloggt)

Quellen:

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